Die VHS und die Seniorenvertretung hatten zur Veranstaltung ins Haus Witten eingeladen.
- Bürgermeisterin Sonja Leidemann stellte dort die Frage: „Wozu brauchen wir also eine Seniorenvertretung?“, wenn von den 66 Ratsmitgliedern 39 über 60 Jahre alt seien, und sie verwies auf das vielfältige Engagement der Stadt für Senioren.
- Bedenken wurden von Ratsmitgliedern geäußert, weil bei Einbeziehung eines Seniorenvertreters als „sachkundiger Einwohner“ die Ratsausschüssen umbesetzt werden müssten.
- „Wir nehmen niemandem etwas weg, sondern bringen etwas mit. Wir wollen die politischen Gremien nur unterstützen. Warum dann diese Widerstände?“ Diese Widerstände aus Witten kennen die Mitglieder des Bürgerkreises Herbede zur Genüge. In den ersten Jahren seines Bestehens haben sie immer wieder ihre Bereitschaft zur Unterstützung beteuert, mit mäßigem Erfolg. Der Bürgerkreis hat bei der Verwaltung und den "Politikern" großes Unbehagen verbreitet - deren Furcht vor größerer Transparenz war stärker als die Einsicht in die Notwendigkeit einer Kooperation mit den Bürgern.
- Einige "Politiker" möchten vermutlich auch das Gefühl der Dominanz und Allwissenheit nicht missen. So sagte doch tatsächlich die Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes, für Herbede im Rat und Geschäftsführerin der CDU-Fraktion, keine Seniorin, im Jahre 2011 (!): "Für Herbede sehe ich meine Hauptaufgabe darin, ein Gesamtkonzept für die Entwicklung unseres Stadtteils zu erarbeiten" (Interview mit dem Lokalblatt "Der Herbeder", September 2011). Als wüsste sie nicht, dass die Zeiten, in denen eine einzelne Person oder Partei von sich behaupten konnte, ein Gesamtkonzept für einen Stadtteil allein erarbeiten zu können, vorbei sind.
Barbara Helberg-Gödde (AWO) sagte auf der Veranstaltung: „Es sind neue Zeiten in Sachen Bürgerbeteiligung angebrochen.“ Politikverdrossenheit und zunehmende Mündigkeit der Bürger seien die Antriebsfedern dafür.
Occupy Witten.
Quelle: Ruhr Nachrichten am 21.10.2011