Dieser Wandel ist besonders bemerkenswert, weil in der Zwischenzeit, mit Unterstützung des Einzelhandelsverbandes und der IHK, durch das Dortmunder Gutachterbüro Stadt+Handel eine Expertise erstellt wurde, deren Ergebnisse eine sehr gute Grundlage für eine gemeinsame Diskussion über die zukünftige Entwicklung Herbedes hätte sein können.
Aber wie soll ein Dialog mit kritischen Bürgern über die Zukunft des Einzelhandels in der Meesmannstraße und Entwicklungsmöglichkeiten für das Grundstück im Gerberviertel funktionieren, wenn die Ratsfraktion der SPD glaubt, sie sei modern, wenn sie dem Annener Beispiel für Herbede folgt?
Liebe Sozialdemokraten, wen wollt Ihr eigentlich für dumm verkaufen?
"Von dem neuen Lebensmittel-Einzelhandel als Frequenzbringer soll auch der vorhandene Einzelhandel in der Meesmannstraße profitieren. Aus diesem Grund ist ein „Shop-in-Shop-Konzept“ mit separaten Fachgeschäften (z.B. Bäckerei, Blumen, Zeitschriften und Lotto-Totto) für den neuen Einzelhandelsbetrieb auszuschließen." (Beschlussvorschlag der SPD-Fraktion "Stärkung Stadtteilzentrum Herbede", 12.01.2012)
- Jedes Unternehmen kann sein Konzept benennen wie es will! Wichtiger als die Bezeichnung ist die Frage: Wie wollt Ihr ausschließen, dass der Konzern in seiner Filiale Zeitschriften, Blumen oder Backwaren verkauft?
- Welchen gravierenden Unterschied seht Ihr zwischen einem "Shop-In-Shop-Konzept", das möglicherweise von Untermietern umgesetzt wird, und dem Eigenvertrieb von Zeitschriften, Blumen oder Backwaren durch den Vollsortimenter?
- Welche Flächen/Umsätze, die für Zeitschriften, Blumen oder Backwaren in einem großflächigen Lebensmitteleinzelhandelsbetrieb vorgesehen sind bzw. erzielt werden, entscheiden darüber, ob der vorhandene Einzelhandel von dem Vollsortimenter im Gerberviertel profitiert, wie Ihr hofft, oder ob er nicht vielmehr Einbußen hinnehmen muss, die eine wirtschaftlich sinnvolle Fortführung einzelner Geschäfte im Zentrum ausschließen? Habt Ihr vielleicht Zahlen darüber, die wir nicht kennen?
- Wie naiv muss man eigentlich sein, um anzunehmen, ein Lebensmittelkonzern werde einen Vertrag mit irgend jemandem abschließen, durch den er sich in seiner Sortimentswahl bei Artikeln, die generell zum Spektrum seines Warenangebots gehören, einschränken ließe? Vielleicht habt Ihr einen besseren Überblick als die Herbeder Kaufleute: Wo hat beispielsweise Edeka auf den Verkauf von Zeitschriften, Blumen oder Backwaren per Vertrag, verbindlich und dauerhaft verzichtet? Kennt Ihr ein Beispiel dafür, dass ein Lebensmittelkonzern die Größe der Regal- oder Verkaufsflächen für diese Waren in einem Vertrag (gegenüber der Stadt?) begrenzt hat?
Ihr müsst natürlich nicht nachlesen, was Euch kritische Kaufleute schreiben, Ihr müsst auch nicht auf Schreiben und e-mails des Bürgerkreises und Heimatvereins reagieren, wie Ihr das bisher getan habt. Ihr könnt Euch blind, taub und stumm stellen, jedenfalls könnt Ihr es versuchen, ob Ihr aber damit auf Dauer Erfolg haben werdet?