Lieber Optikermeister Hake, in einem Leserbrief in dem Lokalblatt "Der Herbeder", Ausgabe 225, Dezember 2012, wunderten Sie sich über die Existenz eines Arbeitskreises zur Zentrumsentwicklung. Dieser Arbeitskreis hat sich auf einer Bürgerversammlung am 26.10.2011 spontan gebildet, mit dem Ziel, alle Informationen zusammenzutragen, die der Stärkung des Herbeder Zentrums dienen könnten.
60 Personen waren dem Aufruf des Bürgerkreises und des Heimatvereins gefolgt.
Herr Hake, Sie selbst und auch andere Wortführer, die sich für die Umsiedlung Edekas in das Gerberviertel stark machen, waren nicht anwesend.
Auch die Vertreter der SPD und CDU, die als Herbeder Bürger selbstverständlich auch eingeladen waren, waren offensichtlich nicht an einer Diskussion mit den Bürgern über das von Stadt+Handel vorgelegte Gutachten interessiert.
Der Bürgerkreis möchte gerne zu Ihrem Leserbrief Stellung nehmen und Ihnen ein paar Fragen stellen. Wir bieten Ihnen an, Ihre Antworten in diesem Blog zu veröffentlichen.
Die folgenden Aussagen stammen von Ihnen, Herr Hake. Um die Kommentare und Fragen des Bürgerkreis zu sehen oder auszublenden, klicken Sie bitte einfach auf die Aussagen.
1. "Ich glaube, es ist in den vergangenen Jahren genug geredet worden."
Bürgerkreis Herbede: Wir hätten gemeinsam schon vieles bewegen können, Herr Hake. Aber:
- Wo waren Sie seit 2007, als Sie den gemeinsamen Aufruf der drei Vereine (Werbegemeinschaft, Heimatverein, Bürgerkreis) mit unterschrieben haben? Sie waren für dieses Schreiben sogar im Sinne des Presserechts verantwortlich! Sie hatten versprochen, dass Sie aktiv an der Stärkung und Entwicklung des Zentrums mitarbeiten wollten!
- Wo waren Sie, als der Bürgerkreis zum Vorteil der Herbeder Kunden, aber auch zum Vorteil der Kaufleute, einen Parkplatz im Zentrum angemietet hat, um die Parksituation für die Dauerparker und die Kunden zu erleichtern? Warum haben Sie sich nicht für dieses Projekt engagiert?
- Wo waren Sie, als der Bürgerkreis den Dorfmeister institutionalisierte, der sich zum Vorteil aller Bürger, auch zu Ihrem Vorteil, um die Meesmannstraße kümmerte?
- Wo waren Sie, als ein Bürgerladen eingerichtet wurde, der allen Vereinen, auch der Werbegemeinschaft, zur Verfügung stand? Er war eine Kommunikationsschnittstelle für unterschiedliche Aufgaben und Interessen. Warum haben Sie diese Chance für den Einzelhandel und den Dienstleistungsbereich, aber auch für die Entwicklung eines touristischen Konzepts nicht genutzt?
- Wo waren Sie, als sich der Bürgerkreis und der Heimatverein, mit Unterstützung der IHK, des Einzelhandelsverbandes, des Stadtmarketing Witten, unter einer Art "Schirmherrschaft" von Gunnar Lohmann-Hütte, mehrfach getroffen haben, um eine Immobilien- und Standortgemeinschaft auf den Weg zu bringen?
Statt dessen jammern Sie: "Seit Jahren wird versucht, Veränderungen herbeizuführen, aber passiert ist bis heute gar nichts." "Wir sollten uns jetzt weiterentwickeln, bevor es für unser Dorf zu spät ist!"
Herr Hake, verraten Sie uns doch, wie SIE sich und WAS Sie weiterentwickeln wollen, wenn Ihnen die Aktivitäten des Bürgerkreises nicht zusagen. Der Bürgerkreis ist übrigens kein Ersatz für eine untätige Kaufmannschaft!
2. "Gutachten hin oder her, schaut doch unser Herbede und besonders die Meesmannstraße an."
Bürgerkreis Herbede: Das Stadt+Handel: "Überprüfung der einzelhandelsbezogenen Entwicklungszielsetzungen für den Standortbereich Witten-Herbede, 12. September 2011", 12 MB (pdf) bietet in Kombination mit dem Masterplan Einzelhandel von 2007 aus Sicht des Bürgerkreises eine sehr gute Grundlage für gemeinsame Gespräche über die zukünftige Entwicklung Herbedes, einschließlich konkreter Maßnahmen, wie beispielsweise Ladenleerstandsmanagement. Sie dagegen sprechen von "zweifelhaften Gutachten". Warum? Weil Sie die Aussagen der Gutachten nicht verstehen, oder weil Sie nicht über die Richtigkeit der Marschrouten der Fraktionen nachdenken wollen? Wo waren Sie bei den Bürgerversammlungen in den letzten Jahren? Welche Bedeutung haben Beschlüsse der Bürger für Sie?
Der Masterplan muss nach fünf Jahren, also in diesem Jahr, überarbeitet und den neuen Bedingungen angepasst werden. Werden Sie sich als Herbeder Kaufmann dafür einsetzen, dass die Stadt dies in Angriff nimmt?
3. "Es wird allerhöchste Zeit für eine Veränderung. 'Stillstand ist Rückschritt'. Das ist für unser Dorf schon seit langem die Devise."
Bürgerkreis Herbede: Dieser Spruch soll eine Devise sein? Für welches Ziel? Oder meinen Sie etwa, Edeka im Gerberviertel sei der Fortschritt überhaupt, durch den sich die Probleme im Zentrum wie von selbst lösen werden, so dass ein eigenes Ziel und eigene Anstrengungen gar nicht nötig sind?
4. "Leider gibt es in Herbede in absehbarer Zeit keine anderen sinnvollen Alternativen zu einer Bebauung im Gerberviertel, wir sollten diesen neuen Weg gehen."
Bürgerkreis Herbede: Herr Hake, Sie unterstellen den Gegnern einer Ansiedlung im Gerberviertel, sich auf "recht zweifelhafte Gutachten und Aussagen" zu stützen. Natürlich können sich die Stadtplaner und Kaufleute, die im Bürgerkreis aktiv sind, der Einzelhandelsverband und die Industrie- und Handelskammer, die das Gutachterbüro von Stadt+Handel ausgewählt haben und dessen Ergebnisse akzeptieren, natürlich können sich auch die Wissenschaft im Allgemeinen und die Mehrheit der Kaufleute in der Meesmannstraße irren. Aber worauf berufen Sie sich, Herr Hake? Warum nennen Sie nicht Ihre Quellen? Und warum versuchen Sie nicht, Irrtümer aufzudecken und bleiben Informationsveranstaltungen einfach fern?
5. "Ob der Weg der richtige ist, weiß nur der liebe Gott."
Bürgerkreis Herbede: Herr Hake, Sie befürworten die Ansiedlung eines großflächigen Lebensmittelmarktes (warum ausschließlich der Firma Edeka?) und sagen, dass Sie nicht hellsehen könnten, ob dies der richtige Schritt sei? Sie müssen auch nicht hellsehen können, aber Sie stützen sich weder auf Gutachten, benennen keine Experten, entziehen sich gemeinsamen Gesprächen - worauf stützen Sie sich dann? Wie begründen Sie Ihre Vermutung?
Ist es nicht vielmehr so, dass Sie vor den komplexen Aufgaben, die in der Meesmannstraße bewältigt werden müssen, damit eine behutsame Weiterentwicklung stattfinden kann, davon laufen? Sie flüchten sich in die Arme Edekas und erhoffen sich von Edeka die Rettung IHRER und UNSERER gemeinsamen Probleme in der Meesmannstraße? Ist das nicht weltfremd? An die Stelle einer vernünftigen Analyse der Situation und der Suche nach Lösungen setzen Sie auf eine einfache, abgedroschene Parole: "Manchmal muss man neue Wege gehen und das bedeutet immer auch ein Risiko!" Und diese Entscheidung über das Risiko nehmen Sie mutig in Angriff und mindestens 50 anderen Gewerbetreibenden, Kaufleuten, Dienstleistern, Immobilieneigentümern, der Mehrheit Ihrer "Kollegen" in der Meesmannstraße, am liebsten ab? In welcher Form möchten Sie die Verantwortung für den Verlust von Arbeitsplätzen und Existenzen in der Meesmannstraße übernehmen?
Ihr Gottvertrauen in allen Ehren, aber sind Sie wirklich sicher, dass Sie für die Entscheidung zur Verlagerung Edekas in das Gerberviertel und über die möglichen Folgen für das Zentrum optimal beraten sind? Wenn ja, was wir, ehrlich gesagt, für unwahrscheinlich halten, möchten wir Sie gerne bitten, uns an diesem Wissen teilhaben zu lassen. Eine Auswirkungsanalyse hätten wir uns für alle Betroffenen gewünscht; sie wurde von der Stadt nicht bewilligt.
Zur Lektüre in einer Zeit der Muße, die wir Ihnen, Herr Hake, und allen Lesern wünschen, empfehlen wir die Anekdote von Heinrich Böll "Es wird etwas geschehen. Eine handlungsstarke Geschichte". Viel Freude beim Lesen!