"Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde, vielleicht haben auch Sie vor Weihnachten bei uns in der langen Schlange an der Kasse gestanden!? Können Sie jetzt nachvollziehen, warum ein großer Markt im Gerberviertel eine Bereicherung ist, mit mehr Kassen, mehr Platz und kürzeren Schlangen an den Kassen!? Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ..."Mit diesem Text warb Edeka in Herbede vor Weihnachten 2010 bei seinen Kunden für seine Umzugsabsichten. Die Kunden gingen damals kaum darauf ein.
Kurz vor Weihnachten 2011 startete Edeka großformatige Anzeigen in den beiden Herbeder Lokalblättern. Und wieder nutzte Edeka die vorweihnachtliche Stimmung aus, um mit Hilfe einer Werbekampagnen in Herbede Unzufriedenheit bei den bisher zufriedenen Kunden zu schüren: Sie sollten endlich einen größeren Markt fordern. Es erschien ein Foto der Familie, mit Kindern, und den Mitarbeitern der Firma. In einer zweiten Weihnachtsausgabe des "Herbeder" erschien, ebenfalls vor Weihnachten, ein Aufruf von fünf Mitgliedern der Werbegemeinschaft, die das Logo der Werbegemeinschaft verwendeten, um die Umzugsabsichten Edekas zu unterstützen (Eigennutz kennt keine Scham? Eine Replik auf die Werbung Herbeder Gewerbetreibende für Edeka).
Ein gut geführter Lebensmittelsupermarkt kommt mit einer Fläche von ca. 700 m2 aus, um die Produkte, die für eine tägliche Versorgung mit Lebensmitteln in Herbede gebraucht werden, anbieten zu können. Wäre das Sortiment gut geplant und wären die Bestellungen und Lieferungen gut organisiert, blieben genügend Platz für die Laufwege. Kein Kunde müsste deswegen unzufrieden sein. Die Größe des Marktes und die Anzahl der Kassen hat nichts mit den Wartezeiten in der Kassenschlange zu tun, sondern mit der Anzahl der Kassierer und der geöffneten Kassen. Warteschlangen gibt es zu bestimmten Tages- oder Saisonzeiten in jedem Geschäft. Will Edeka die Kunden für dumm verkaufen?
Um u.a. die Kosten für die Kassierer einzusparen wird auch bei Edeka an einem neuen RFID-Bezahlsystem gearbeitet: Edeka hat am 10. Januar 2012 seine Teilnahme als neuer Handelspartner für das Pilotprojekt der Deutschen Kreditwirtschaft zugesagt (RFID/NFC-Karte soll Kleingeld ersetzen, www.rfid-im-blick.de).
Es geht Edeka weniger um die Bequemlichkeit der Kunden, es geht auch nicht um Arbeitsplätze, sondern um die Realisierung eines logistischen Konzeptes: Was Kunden wollen - Liegt Edekas Logistikkonzept noch im Trend?