Der Verein war von der Bürgermeisterin aufgefordert worden, sich zur Aufhebung des Moratoriums zu äußern. Über die Formulierungstricks in dem Antwortschreiben des Vorsitzenden der Werbegemeinschaft an die Bürgermeisterin haben wir schon berichtet ("Ignoranz mit Sytem – Instrumentalisierung der Werbegemeinschaft Herbede durch die Verwaltung").
Das Protokoll der Werbegemeinschaft legt die Vermutung nahe, dass die Werbegemeinschaft von der Verwaltung und der Politik zum eigenen Vorteil benutzt wird, wobei die (Selbst-) Auflösung der Werbegemeinschaft offenbar in Kauf genommen wird, vielleicht auch gewollt ist. Noch erfüllt sie offenbar eine Funktion, aber ihr Ende ist abzusehen. Das Oktoberfest spielt dabei eine besondere Rolle.
Das Protokoll der Werbegemeinschaft legt die Vermutung nahe, dass die Werbegemeinschaft von der Verwaltung und der Politik zum eigenen Vorteil benutzt wird, wobei die (Selbst-) Auflösung der Werbegemeinschaft offenbar in Kauf genommen wird, vielleicht auch gewollt ist. Noch erfüllt sie offenbar eine Funktion, aber ihr Ende ist abzusehen. Das Oktoberfest spielt dabei eine besondere Rolle.
Das Oktoberfest, das 2011 zum 25. Mal stattfand, war viele Jahre eine Domäne der Werbegemeinschaft, der es in Spitzenzeiten gelang, mehr als 50.000 Besucher anzulocken, bevor sie sich die Organisation vom Wittener Stadtmarketing abnehmen ließ. Während der Einfluss der Werbegemeinschaft schwand, Ideen für einen Kurswechsel fehlten bzw. auf Ablehnung stießen und immer mehr Mitglieder dem Verein deshalb den Rücken kehrten, war sie jedoch als zahlendes Mitglied im Wittener Stadtmarketing sehr willkommen.
Heute finden in Herbede keine Aktionen der Werbegemeinschaft mehr statt, selbst das besonders wichtige Kinderfest wurde in diesem Jahr erstmals abgesagt und auch vom ebenfalls beliebten und gut besuchten Nikolausfest heißt es im Protokoll: "Diese Veranstaltung scheint wohl auszufallen". Nichts geht mehr.
Alle Kraft nach Witten (Innenstadt)!
Da Witten um die Attraktivität seiner Innenstadt erheblich kämpfen muss, der Stadtteil Herbede relativ kaufkraftstark ist, die Werbegemeinschaft sich an den Tropf des Stadtmarketing gehängt hat, als Mitglied dafür hohe Beiträge zahlt, kommt der Niedergang der Werbegemeinschaft mit seinem leider schwachen Vorstand wenig überraschend.
In das Bild der Schwäche passt auch, dass der Edeka-Marktleiter zum Vorsitzenden der Herbeder Werbegemeinschaft gewählt wurde. Er ist, obwohl er nach seinen eigenen Worten gar nicht in das Gerberviertel umziehen will, der vorgeschobene Posten des Edeka-Konzerns, eine Figur im Strategie-Spiel des Edeka-Konzerns, der die Fläche im Gerberviertel unbedingt haben will, und der Verwaltung, die sie unbedingt an Edeka verkaufen will.
In das Bild der Schwäche passt auch, dass der Edeka-Marktleiter zum Vorsitzenden der Herbeder Werbegemeinschaft gewählt wurde. Er ist, obwohl er nach seinen eigenen Worten gar nicht in das Gerberviertel umziehen will, der vorgeschobene Posten des Edeka-Konzerns, eine Figur im Strategie-Spiel des Edeka-Konzerns, der die Fläche im Gerberviertel unbedingt haben will, und der Verwaltung, die sie unbedingt an Edeka verkaufen will.
Wozu dient die Werbegemeinschaft in Herbede?
Der Edeka-Marktleiter ist faktisch, auch wenn er dies selbst nicht wollen sollte, ein vorgeschobener Posten, der hilft, die Pläne der Verwaltung zu realisieren. Dies handhabt er in seiner Funktion als Sprecher der sich immer schon devot verhaltenden Werbegemeinschaft und stellvertretend für sie, wobei die Äußerungen Herrn Grütters von der Verwaltung der Einfachheit halber nicht als Meinung der Werbegemeinschaft, sondern als Meinung aller Herbeder Kaufleute, auch derjenigen, die nicht der Werbegemeinschaft angehören, und dies ist die Mehrheit, bewusst fehlinterpretiert und zu politischen Zwecken missbraucht wird.
Die Werbegemeinschaft Herbede ist nicht nur für die Verwaltung ein Auslaufmodell. Allenfalls die Mitgliederbeiträge der Werbegemeinschaft Herbede sind für die Co-Finanzierung von Veranstaltungen in Witten nützlich. Aber das Oktoberfest, das bisher größte Fest auf Wittener Gebiet, scheint ein Auslaufmodell zu sein, nicht nur die Werbegemeinschaft. Aus dem Protokoll geht hervor, dass die Stadtmarketing GmbH von der Werbegemeinschaft folgendes forderte:
- 2.500 Euro, damit sie die „Möglichkeit der Zeltbewirtschaftung“ erhält. Nach einem Streit erhält das Stadtmarketing auch die Mehrwertsteuer.
- Die Bürgermeisterin setzte offenbar durch, dass die Werbegemeinschaft 10 Prozent des Reinerlöses aus dem Getränkeverkauf an das Stadtmarketing abzuführen hat. („Auf Vorschlag von unserer Bürgermeisterin Frau Leidemann haben wir weiter einen 10%-igen Prozentsatz der erwirtschafteten Überschüsse des Reinerlöses aus dem Getränkeverkauf an das Stadtmarketing abzuführen“).
Die Werbegemeinschaft ist ohne eigenes Konzept
Wehrt sich die Werbegemeinschaft gegen die Bevormundung, versucht sie vielleicht, ihre mageren Kräfte beispielsweise für ein Ladenleerstandsmanagement einzusetzen oder an der Gründung einer Immobilien- und Standortgemeinschaft zu arbeiten oder den Tourismus anzukurbeln oder alternative Festkonzepte für den Stadtteil zu entwickeln, um den Stadtteil zu stärken?
Nein, diese Werbegemeinschaft kriecht zu Kreuze und feiert sich in den Untergang!
Als auf der Mitgliederversammlung die Frage nach der Gründung eines Festausschusses für das Oktoberfest anstand, waren plötzlich Kraft und Zeit vorhanden, die für zukunftsorientierte Gespräche angeblich fehlen: „Spontan meldeten sich 4 bis 5 Teilnehmer für einen Festausschuss für das diesjährige Oktoberfest“. Außerdem beschloss der Verein, mit einem Umzugswagen an der Wittener Zwiebelkirmes teilzunehmen und dafür „in trachten gekleidete Jugendliche“ zu organisieren.
Diese Entwicklung der Werbegemeinschaft sollte nicht nur den Kaufleuten in Herbede Sorgen machen. Die Stadt verfolgt, wie dies in der Aufbauphase des Stadtmarketing zu erkennen war, aber nach Intervention des Bürgerkreises dementiert wurde, offenbar ein zentralistisches Prinzip: Stärkung der Innenstadt bei gleichzeitiger Schwächung der Stadtteile. Ob sie in Herbede daran Freude haben wird, ist zumindest fraglich. Vermutlich werden die Herbeder eher Einkaufsbusse nach Bochum oder Dortmund organisieren als sich dem Druck der Verwaltung zu beugen. Kein kluger Stadtrat wird sich auf eine derartige Konfrontation mit 14.000 Bürgern einlassen. Aber in Witten?
Die obrigkeitshörige Werbegemeinschaft, die sich 2004 von der Verwaltung mit der Aufstellung von Parkautomaten hat übertölpeln lassen und heute in ihren letzten Zügen im Sinne der Verwaltung für die Parkautomaten wirbt, anstatt konsequent deren Beseitigung zu fordern, wie sie es 2004 in aufwändigen Aktionen, aber letztlich ohne Erfolg verlangt hatte, wird sich aller Voraussicht nach auflösen. Je eher desto besser, damit die Blockaden beseitigt und die Chancen genutzt werden können. An die Stelle des veralteten Vereins könnte ein neues Kooperationsmodell entstehen, das die besonderen Bedingungen und Stärken des Stadtteils für zukünftige Entwicklungen nutzt.
Zukukunftsaussichten für Herbede
In dem Votum des Gutachters von Stadt+Handel, der den Herbedern eine starke Stadtteilverbundenheit attestiert, sehen IHK und Einzelhandelsverband auch einen Auftrag und Motivationsschub in eigener Sache.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung sagte Klaus Willmers, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Südwestfalen:
„Diese Attraktivität zu erhalten und auszubauen, muss das Ziel der Geschäftsleute in Herbede sein. Auf Erfolgen darf man sich nämlich niemals ausruhen“.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung sagte Klaus Willmers, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Südwestfalen:
„Diese Attraktivität zu erhalten und auszubauen, muss das Ziel der Geschäftsleute in Herbede sein. Auf Erfolgen darf man sich nämlich niemals ausruhen“.