Seiten

Freitag, 6. April 2012

Herbeder Rathausärzte - Wie Patienten zu Kunden werden

Die Rathausärzte fühlen sich bereits als Nachbarn des geplanten Supermarktes im Gerberviertel, sie wünschen sich eine "wohnortnahe Komplettversorgung" - als gebe es keinen Widerstand der Herbeder Kaufleute (ausgenommen haben sich nur der Leiter des Edeka-Marktes und ein paar seiner Anhänger), Bürger und Immobilieneigentümer gegen die Ansiedlung eines Supermarktes im Gerberviertel und kein gerade anlaufendes Bürgerbegehren.

Zum Vergrößern
bitte anklicken


Als habe ihnen die SPD, CDU oder Grünen dies in die Feder diktiert, wiederholen sie sogar eine längst widerlegte Behauptung:

  • Shop-In-Shop Varianten können in dem neuen Komplex (möglicherweise 1400 Quadratmeter, möglicherweise auch mehr) nicht ausgeschlossen werden. Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke hatte die Fraktionen am 15.03.2012 entsprechend, aber leider erfolglos, belehrt.
  • Die Behauptung, durch den Kreisverkehr werde die Barriere Wittener Straße beseitigt, ist unlogisch. Bestenfalls wird durch die zwei geplanten Kreisel an der Wittener Straße der Verkehrsfluss gefördert (wenn er nicht durch Zebrastreifen behindert wird), aber das Verkehrsaufkommen wird sich dadurch nicht verringern - das wäre ja wohl auch nicht im Sinne des Supermarktes, der Rathausärzte und des Apothekers im Ärztehaus. Die Barriere Wittener Straße bleibt bestehen.  
  • Die Barriere kommt den Rathausärzten möglicherweise gelegen, denn sie wünschen sich offenbar eine "wohnortnahe Komplettversorgung" im Gerberviertel.
    Und damit schließt sich der Kreis zu Edeka: Herr Grütter, Leiter des Edeka-Marktes, sprach 2011 von der "Verschiebung des Zentrums" in das Gerberviertel. Und dort im Gerberviertel hat außer für die Rathausärzte und für die Rathausapotheke nur noch einer Platz: Der Lebensmittelsupermarkt! 
Mir hat der Leserbrief von Patricia Kreitz Apr 5, 2012 sehr gut gefallen.
"Selten war ärztliches Eigeninteresse in Herbede so offensichtlich wie im Leserbrief der Rathausdoktoren Meinshausen und Mönks, die gleichzeitig noch ihre hauseigenen Parkplätze anbieten.Herbede hat als Eingangspforte mehr verdient als einen Frischemarkt.Warum spricht keiner vom erhaltenswerten Charme des Vororts Herbede, der seine Anziehungskraft durch Öffnung zur Ruhr über das Gerberviertel aufwerten könnte?Dies wäre wichtiger als ein Rezept und frisches Obst zusammen."
Fotograf. Tony Fischer
"Hip to be Hippocrates!"
www.piqs.de
Und nicht nur Sascha Wiesenhöfer fragt sich wahrscheinlich zu Recht, "welches Parteibuch die Ärzte besitzen?" Ausgerechnet diese Rathausärzte, die keinen Respekt vor Bürgerbeschlüssen und den Ängsten der Kaufleute und Dienstleister in der Meesmannstraße zeigen, schwingen sich zu Moralaposteln gegenüber den Ärzten, die sich im Wittener Bürgerforum und im Rat für den Erhalt des kleinstädtischen Charmes Herbedes engagieren, auf?
Eigennutz geht auch bei den bisher zweifellos anerkannten Ärzten des Stadtteils, die sich vor etwas mehr als einem Jahr im alten Rathaus niedergelassen haben, offensichtlich vor Gemeinwohl. Ob ihre stark mit Herbede verbundenen Kunden es ihnen danken werden?

munkel

>>> Rathausärzte wollen "wohnortnahe Komplettversorgung" - rund um ihr Ärztehaus?