Eine Erwiderung auf die Meinung "Viel Gerede - und nichts passiert" von D. Grütter, R. Sternberg, Th. Holler u.a. im "Herbeder" vom März 2012
Der Leserbrief des Vorstandes der Werbegemeinschaft scheint mir noch am meisten unter die Gürtellinie zu zielen. CDU-Mitglied, Herr Günzel, beschwert sich deutlich über „ehrenrührige persönliche Angriffe“. Wen meint er? Der Bürgerkreis hat noch nie jemand persönlich angegriffen, sondern sachlich argumentiert. Er muss sich im Gegenteil gefallen lassen, dass öffentlich (Anzeige) behauptet wird, er „unternehme alles, um das Geschäft des Herrn Grütter zu schädigen“.
Im einzelnen zu dem Leserbrief: „Viel Gerede – und nichts passiert“.
„Verunsichern und auch noch massiv beeinflussen“ sind wohl die neuen Vokabeln dafür, dass eine Gruppe eine gegenteilige Meinung bzw. Vorstellung von der zukünftigen Entwicklung im Gerberviertel hat und diese sachlich äußert. Dies zu tun, ist nach Meinung der obersten Vertreter der Werbegemeinschaft „höchst bedenklich“.
In der Tat: bedenkenswert, nicht bedenklich. Oder sind wir schon so weit, dass ein Konzern im Verbund mit der Stadtspitze alleine den Ton angeben, dem wir Bürger zu folgen haben? Überhaupt hat der Arbeitskreis "Zentrumentwicklung", der dem Bürgerkreis nahesteht, aber nicht mit ihm identisch ist, gar nicht die Mittel, um mehrseitige, „massive“ Anzeigenkampagnen zu finanzieren. Er ist nichts anderes als eine Vereinigung unabhängig denkender Bürger. Massive Anzeigen stammen allein von dem Edeka-Konzern, der hiermit nicht nur für eigene Interessen wirbt, sondern diese auch steuerlich absetzen kann. Hier herrscht keine Waffengleichheit!
Falsch ist die Behauptung, es sei in 4 Jahren nichts passiert. Es hat investitionswillige Interessenten gegeben, die samt und sonders von der Stadt abgeschmettert worden sind, vermutlich, weil ihr der Kaufpreis nicht hoch genug war. Dem Bürgerkreis gehört schließlich das Grundstück nicht.
Dass „ein Wohnkonzept nicht durchsetzbar ist“, stellt eine einseitige Behauptung dar, die jeder Kenntnis moderner Bautechnik entbehrt. Im übrigen sind die Schmiedehämmer auch weit außerhalb des Gerberviertels zu hören (z.B. in der Voestenstraße, wo ich selbst einmal wohnte). Hat deshalb irgendein Bewohner eine Beschwerde gegen den Betrieb angestrengt?
Absolut unfair ist die Suggestivfrage, ob denn der Bürgerkreis für eine „Zwangsenteignung“ privater Eigentümer sei. Was soll man zu so einer Unterstellung noch sagen? Da hat der Schreiber wohl den Geschichtsunterricht 1933 - 1945 verschlafen.
Richtig ist, dass überzogene Kaufpreisforderungen eines gewissen Eigentümers eine wünschenswerte Entwicklung in Herbede blockiert. Er nimmt offensichtlich keinerlei Rücksicht darauf. Aber was kann der Bürgerkreis dafür?
Falsch ist, dass der Bürgerkreis gegen das Medizinzentrum war. Er hat es lediglich gewagt, Bedenken zu äußern.
Ein Bürgerbegehren wird nicht, wie behauptet, „die Zukunft Herbedes blockieren“, sondern möglicherweise nur eine ganz bestimmte Zukunft, die vornehmlich dem Edeka-Konzern nützt.
Die Mitglieder des Arbeitskreises "Zentrumsentwicklund" wünschen sich eine vielfältige Zukunft, die allen nützt, und auf die wirklichen Interessen der zukünftigen Gesellschaft eine Antwort hat.
Raimund Carmignac