Herbede
wird zu dem werden, was wir verdient haben. Was ein Schatz sein
sollte vergammelt zusehends, weil zu viele (offenbar abgestumpft) nur
zusehen, dabei ignorieren, dass jeder, auch sie selbst, ein Teil des
großen Ganzen sind.
Und
das auf vielen Ebenen. Angefangen beim Umgang miteinander (im
Verkehr, z. B. an Zebrastreifen, in Spielstraßen, zugeparkte
Bürgersteige, über Hunde, die jeden Tag den gleichen
Hausbesitzern ans Bein.. und vor den Koffer.. dürfen) über
Kommunikations- und Diskussionskultur, bis hin zur Planung und
Gestaltung der Zukunft.
Da
wird dann schon eher darauf vertraut, dass "Der da oben",
wenigstens aber "Die da oben" das richten werden, zumindest
aber die Lage im Griff haben. Angefangen bei der Demokratie, über
die Währung, die "Solidargemeinschaft", bis hinunter
ins Rathaus!??
Guten
Morgen! Spätestens auf kommunaler Ebene wird es nämlich
ernst!, und zwar bitter (siehe Trinkwasser / Fracking: http://www.gegen-gasbohren.de/initiativen/bi-witten). In Witten-Zentrum, aber auch in den Stadtteilen, z.B. HERBEDE.
Geht
uns nichts an? - Ich finde doch.
Was
städtebaulich natürlich einmal als Siedlungstyp "lange
gerade Straße" begann (von der Lakebrücke westwärts
gesehen, entlang der Meesmannstraße), wurde von den Altvorderen
rechtzeitig durch den Bau der Ruhrbrücke und Wittener Straße
zukunfts(verkehrs)tauglich gemacht, der "gewachsene Weg"
blieb erhalten, seine Qualität ist bis heute spürbar.
Aber
warum bis heute spürbar? - Weil die Wege, die wir nehmen, uns
alle prägen (wenn nicht rückblickend sogar ausmachen) und
gleichermaßen, als archaisches Element der Architektur (der
Weg, der Raum, das Licht) den uns umgebenden Raum gliedern, aber auch
ein Bewegungs- und dadurch Wahrnehmungstempo vorgeben (Fußwege,
Radwege, Straßen..).
Daraus
folgt, daß sich Wege, die unserer Natur nicht Rechnung tragen,
nicht funktionieren oder "angenommen" werden. - Jeder kennt
die, niemals völlig geradlinigen, Trampelpfade, die "wie
von selbst" dort entstehen, wo Wege fehlen oder am Menschen
"vorbeigeplant" wurden.
Die
Meesmannstraße kränkelt allerdings. Unter anderem deshalb,
weil Autofahrer sich auf den Verkehr konzentrieren, und darum nicht
den Blick durch Schaufenster „streifen“ lassen, Fußgänger
sind möglicheweise zu angespannt, weil sie vor einparkenden
Motorhauben auf der Hut sein müssen oder z.B. mit Kinderwägen
schlicht nicht durch die verbleibenden Lücken passen und deshalb
den riskanten Weg über die Spielstraße nehmen müssen.
Kompromisse
funktionieren in dieser Hinsicht schlecht: „zum Einkaufen fahr ich
ins Hammertal“, oder „Bummeln in Hattingen“.
Faule
Kompromisse werden gar nicht funktionieren (selbst der Herrgott hat
durch seinen Sohn ausrichten lassen: “Sei heiß oder kalt“)
-
Wie
soll auch ein „Dorfzentrum“
über eine Landstraße (Tempo 60) hinweg erweitert und
mittels Zebrastreifen erschlossen werden, wenn die ansässige
Bevölkerung sich schon sichtbar schwertut, in einer, keine 50
Meter entfernt befindlichen Engstelle und Tempo 30 Zone (am Übergang
Vormholzerstr.), den §1 der StVO („tu keinem weh, sei
rücksichtsvoll“) umzusetzen.
Aber
damit nicht genug! Von „Stadttor“ ist die Rede (genauso wie bei
der abweisenden Bahnbrücke bei Teppichland. Die wird, mit ein
paar hochwertigen Neonröhren ausgestattet, zu einem Lichtblick
auf dem „Boulevard Ruhr“ - man möchte verweilen!), auch vom
„Tor zur Ruhr“; ist damit die zutiefst abstoßende
Bahnunterführung im Gerberviertel gemeint? Wer es
durchschreitet, steht wenn er an Haus Herbede vorbeigegangen ist auf
der grünen Hundewiese der Dortmunder und Bochumer.
Von
„hochwertiger Architektur“ ist da die Rede, so wird es im Antrag
der SPD gefordert werden; Architektur muss es schon sein, und
hochwertig bitt´schön!
Planer
sind DIENSTLEISTER!: „Plant das mal genau so, aber bitte als
hochwertige Architektur!“
Hochwertige
Planungen erfordern Hingabe, Phantasie und Einfühlungsvermögen.
Architektur wird im besten Fall als Begriff verwendet, um eine
Qualität von funktionierenden Wechselbeziehungen zwischen Innen-
und Aussenraum, (menschgerechten) Wegen und Lichterlebnissen zu
beschreiben.
„Wenn
man keine Ahnung hat: einfach mal..“
Was
hier bei uns gebaute WIRKlichkeit werden soll, hat mit alledem nichts
zu tun. Es wird, von (architektonisch) inkompetenten, abhängigen
„Denkern“ etwas im nicht zu leugnenden Zusammenhang zu zeitlich
begrenzten firmen-(expansions)politischen Trends („Shareholder
Value“) halbherzig vorgedacht, schnelle Grundstücksverkaufserlöse
( siehe auch Stadtbücherei: http://www.buergerbegehren-witten.de/
) immer im phantasielosen Blick. Und dann:
ETIKETT
DRAUF, FERTIG IST DER LACHS!!
Dabei
muss allen klar sein: Was auch immer da gebaut wird, wir Herbeder
müssen dann damit klarkommen! Deshalb kann man im Vorfeld gar
nicht genug darüber nachdenken.
Wer´s
nicht glaubt, der kann ja mal nach Herdecke fahren und sich den
brandneuen Leerstand in der Fußgängerzone anschauen. Ein
gewichtiger Grund dafür ist das neue „Mühlencenter“.
Und
noch etwas ist klar: Wenn Ignoranz ernst zu nehmende Gutachten
einfach vom Tisch wischt, wurde augenscheinlich nicht genug
nachgedacht:
Erst
„darf“ Edeka expandieren, dann Rossmann. Aber dann muss auch
Netto dürfen, Aldi etwas später und schwuppdiwupp würde
ein Gutachten wie das von „Stadt und Handel“ zu einem anderen
Schluss kommen müssen, in etwa so:
„Herbede
verfügt nun im Lebensmitteleinzelhandel über doppelt so
viel Verkaufsfläche wie zuletzt im Jahr 2011, eine effiziente
Auslastung der Verkaufsflächen ist fraglich, Arbeitsplatzabbau
ist zu befürchten.“
Und
wer „bezahlt“ dann mit weniger Auswahlmöglichkeiten??
Noch
findet in der gewachsenen Architektur unseres Städtchens Verkauf
statt, geplant wird das Stattfinden von Verkaufsarchitektur; ein
deutlicher Unterschied!
Zum
Schluss ein tolles Rezept, vom „Chefkoch“ persönlich:
Da
ist alles drin, (nur keine Tauben) - guten Appetit!
Tobias Stratkemper
Tobias Stratkemper