Muss man Sympathien mit Ghadafy haben, um den Fragen nachzugehen, warum ihn so viele Menschen gewählt haben? Nein, muss man nicht. Aber vielleicht tragen die Antworten dazu bei, die Frage nach den Gründen und Zielen von Kriegen neu zu stellen, vor allen dann, wenn wir glauben, im Recht zu sein, wenn wir Kriege zum Schutz von Menschenleben befürworten.
Es gibt viele gute Gründe über die Quellen nachzudenken, aus denen wir unsere Informationen beziehen. Der "Qualitätsjournalismus" ist nicht weniger in Verruf geraten als seine "Opfer", wie zuletzt der ehemalige Verteidigungsminister von und zu Guttenberg und der amtierende Bundespräsident Wulff. Mit Selbstkritik wird nicht gespart. Richard Gutjahr, dem man die Scham vor dem "eingebetteten Journalismus" gerne abnimmt, hat einen beachtenswerten Beitrag zu dem Thema veröffentlicht (Richard Gutjahr, "Freunde, die einander verdienen", 08.01.2012).
Wie funktioniert es aber genau, wenn fast alle Medien beispielsweise die Wahl des ehemaligen libyschen Präsidenten, Mummar al Gaddafi, zum Held der Menschenrechte 2011, verschweigen?
Quellenangaben:
- Amnesty International - http://takeaction.amnestyusa.org/site/c.6oJCLQPAJiJUG/b.7854459/k.DD3/Human_Rights_Heroes.htm
- denkbonus, "Gaddafi zum Held der Menschenrechte gewählt", 06.01.2012 (mit Quellenangaben und weiterführenden links)
- Youtube, The Most Voted "Human Rights Hero", by Amnesty Int., is Muammar Gaddafi