Nach bewährtem Muster findet gerade dies in Herbede statt. Obwohl das gewonnene Bürgerbegehren im Jahr 2004 den Erhalt der alten Volksschule in der Gerberstraße sicherte, wird nun mit einem Vorstoß der SPD-Herbede wieder gebohrt, um das Gesamtgelände Gerberschule in gute Euros verwandeln zu können, natürlich bei Abriss der Schule. Auf der Strecke bleiben Bürgerwille, Kultur, Heimat und Glaubwürdigkeit.
Zweimal
schon sollte der entsprechende Antrag der SPD im ASU (Ausschuss für
Stadtentwicklung und Umwelt) verhandelt werden, beide Male wurde er
vertagt, weil ein in Auftrag gegebenes Gutachten noch nicht verfügbar
war. War die Endaussage des Gutachtens noch nicht SPD-konform?
Die
damalige Schlagzeile der Zeitung zum gewonnenen Bürgerbegehren
lautete: Gerberschule soll doch keinem Laden weichen (RN v. 10.2.04).
Das war schließlich die große Sorge des Heimatvereins, denn wenn
dort drüben ein Vollsortimenter entstehen würde, dann stirbt die
Meesmannstraße. Damals wie heute. Sieben Jahre später startet die
SPD trotz bestehenden Moratoriums die erste Attacke: Begehrlichkeiten
auf das Bebauungsland Gerberviertel werden formuliert
(marktwirtschaftliche Ausschreibung), schließlich hat das
Medizinzentrum eine neue Situation geschaffen. Ja, das hat es in der
Tat, und das war absehbar.
Die
sieben vergangenen Jahre Leerstands hätten aber auch genutzt werden
können, der so nutzlosen Schule von Seiten der Stadt eine neue
Aufgabe zu geben: Kunst- und Kulturzentrum in Form eines Bürgerhauses
für Herbede. Es wäre in Eigeninitiative viel entstanden - und im
Schatten des Medizinzentrums betreutes Wohnen drum herum, das wäre
ideal gewesen. Stattdessen: Verrotten lassen, aussitzen, abreißen,
verkaufen. Ist doch tausendmal so gelaufen, warum nicht auch in
Herbede.
Aber
ganz deutlich: Ein neues Einkaufszentrum drüben ist der Tod für das
Zentrum Meesmannstraße - und eine verramschte Schule dort ist ein
Stück Verlust von Heimat und Identität von Herbede.