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Donnerstag, 1. September 2011

Herbeder Kunden bevorzugen weiterhin Herbede

Eine Fläche von 600 m² sei nicht mehr „zeitgemäß“, sagt Edeka. Vor vielleicht 10 oder 5 Jahren konnte ein Lebensmittelkonzern mit dieser Behauptung noch punkten, heute folgen ihm nur noch die ewig Gestrigen. Wer eine Ahnung von der Eigendynamik hat, die Konzerne entwickeln, und versteht, dass Konzerne eigenen, inneren Gesetzmäßigkeiten folgen, die mit Marktgesetzen (Angebot und Nachfrage) wenig zu tun haben, weiß natürlich, dass Konzerne nicht an Wohltaten denken und die Freude des Verbrauchers über ein riesiges, meist überflüssiges und billiges Angebot nur kurz währt, so lange bis der Markt tendenziell von nur einem einzigen Konzern beherrscht wird. Bespiele dafür gibt es in Europa bereits, in Deutschland sind wir auf dem Weg dorthin.
Vor 10 Jahren haben sich noch sieben Handelsunternehmen 70 Prozent des Marktes geteilt. "Jetzt haben wir es mit den vier großen Handelskonzernen Edeka, Rewe, der Schwarz-Gruppe und Aldi zu tun,
die 85 Prozent der Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel auf sich vereinen", sagte der Kartellamtspräsident Andreas Mundt dem "Handelsblatt". Die Schlussfolgerung: "Irgendwann ist es mit den schönen niedrigen Preisen vorbei. Marktmacht kehrt sich ins Gegenteil um." (tagesschau.de, 27.02.2011)
Das Kartellamt sagt, es wolle die Verbraucher vor einer weiteren Konzentration im deutschen Lebensmitteleinzelhandel schützen. Aber dies ist nicht möglich, ohne politische Unterstützung. Und die kann man beispielsweise im eigenen Stadtteil ja genauestens unter die Lupe nehmen.

Nicht nur die Einzelhändler, auch die Bürger sind seit fast 10 Jahren in Sachen Einzelhandel in der Meesmannstraße engagiert. Dies ist durch das Bürgerbegehren 2003, Protokolle aus mehreren Workshops, 1500 Unterschriften von Kunden, durch die Aktion „Schwarzer Donnerstag“ im November 2007, die von der Werbegemeinschaft und von insgesamt 115 Gewerbetreibenden in der Meesmannstraße unterstützt wurde, Zeitungs-, Radio- und auch Fernsehberichte belegt. Wer diesen Bürgerwillen ignoriert, hat eigene, vielleicht lukrativere Ziele im Sinn und macht sich aus Eigennutz zum Steigbügelhalter für Konzerne. Es ist bisher gelungen, sich dem Willen von Konzernen, die bei der Verwaltung und der größten Partei im Stadtrat nicht nur ein offenes Ohr gefunden haben, zu widersetzen. Aber dies hat sehr viel Zeit und sehr viel Kraft gekostet, einige hat vielleicht auch der Mut verlassen, oder er hat resigniert, so dass die Einzelhändler sicher nicht alle Möglichkeiten für die Entwicklung des Zentrums genutzt haben. Das Potenzial dafür ist meiner Meinung nach aber noch vorhanden.
Es ist in erster Linie den Kunden in Herbede zu verdanken, die mit viel Verständnis für die Lage der Einzelhändler und viel Geduld dem Stadtteil treu geblieben sind. Und es ist die Aufgabe der Gewerbetreibenden und Immobilienbesitzer in der Meesmannstraße, dieses Vertrauen durch eigenes Engagement, beispielsweise für bessere Parkbedingungen, zu rechtfertigen.

Im Widerspruch zu den Unkenrufen, die Herbeder bevorzugten zum Einkaufen zunehmend andere Stadtteile, können wir Folgendes mitteilen: Die Zahl der Kunden bei Storchmann, die ähnlich hoch wie die des Vollsortimenters ist, hat sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres im Vergleich zum letzten Jahr um über drei Prozent erhöht.

Edith Winkelmann, Firma Storchmann